Fleischetiketten verstehen: Bio, Weidehaltung und mehr.

Dezember 8, 2023

Fleischetiketten verstehen

Beim Fleischkauf im Supermarkt oder beim Metzger fragen sich viele Verbraucher beim Blick aufs Preisschild: Was genau steckt hinter Bio, Neuland und anderen Siegeln auf der Fleischverpackung? Welche Aussagekraft haben Hinweise wie „aus Weidehaltung“ oder „tiergerechte Fütterung“?

Dieser Artikel erklärt Ihnen die gängigen Standards für Fleischkennzeichnungen. So können Sie fundierte Entscheidungen für ethisch und ökologisch produzierte Wurst- und Fleischprodukte treffen.

„Bio“ und „Öko“ – die bekanntesten Bio-Siegel

Wohl jedem Verbraucher ist mittlerweile das grüne Bio-Siegel der EU ein Begriff. Es steht für den höchsten Standard, wenn es um artgerechte Tierhaltung, Umweltschutz und Nachhaltigkeit geht. Nur was sind die konkreten Unterschiede zu konventioneller Ware?

EU-Bio-Logo

Seit 2010 ist das EU-Bio-Siegel europaweit verbindlich für alle vorverpackten Lebensmittel aus zertifiziert kontrollierter ökologischer Landwirtschaft. Das Logo mit den zwölf Sternen steht für folgende Merkmale:

  • Artgerechte Haltung mit regelmäßigem Auslauf & organischen Futtermitteln
  • Keine Gentechnik & chemisch-synthetische Pestizide
  • Tiere dürfen Antibiotika nur in Notfällen erhalten
  • Jährliche Kontrollen durch unabhängige Prüfer

Neben dem EU-Logo tragen viele Produkte auch die älteren deutschen Bio-Siegel des Bundesprogramms Ökologischer Landbau wie Bio mit dem Öko-Schriftzug.

Demeter

Noch strengere Auflagen erfüllt Fleisch und Wurstwaren mit dem Demeter-Logo des biodynamischen Anbaus. Diese gehen deutlich über die EU-Öko-Verordnung hinaus, etwa mit eigenem Futteranbau und besonders hohen Tierwohl-Standards.

Demeter-Fleisch stammt ausschließlich von Tieren aus Demeter-zertifizierter Haltung. Diese zeichnet sich u.a. durch viel Bewegungsfreiheit und besonders hochwertiges, gentechnikfreies Futter aus. Auch Homöopathie und Naturheilverfahren sind bei Krankheiten üblich.

Bioland

Bioland ist der älteste Bio-Anbauverband in Deutschland mit ebenfalls strengen Regeln. Er umfasst über 7.000 aktive Landwirte und Produzenten. Auch bei Fleisch setzt Bioland auf hohe Weide-und Stalltierhaltung, regionales Futter ohne Gentechnik und den Verzicht auf synthetische Zusatz- und Farbstoffe.

Weitere relevante Tierwohl-Standards

Über die klassischen Bio-Definitionen hinaus gibt es mittlerweile weitere Label und Standards, die für besonders tierfreundliche Haltung und Schlachtung stehen. Wir stellen die wichtigsten vor:

Neuland-Fleisch

Das Neuland-Label garantiert für alle Nutztiere nicht nur Bio-Futter und mehr Platz, sondern auch sogenannte „Qual-Entschädigung“ beim Schlachtvorgang für weniger Stress. Die Tiere leben in familiärer Gruppenhaltung mit Möglichkeiten zum natürlichen Verhalten wie Suhlen oder Picken.

Naturland

Auch beim weithin bekannten Naturland-Siegel für ökologischen Landbau müssen Tiere deutlich mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten erhalten als in konventioneller Haltung. Antibiotika sind ebenso verboten wie genveränderte Futtermittel.

Tierwohl (Initiative Tierwohl)

Die ITW-Standards der „Initiative Tierwohl“ gehen teilweise noch über die klassischen Bio-Vorgaben hinaus. Geförderte Betriebe verpflichten sich zu mindestens 20 Prozent mehr Platz für Tiere, organischem Futter, Antibiotikaverzicht und Schwanzkupierenverbot.

Weitere relevante Angaben zu Haltung & Fütterung

Neben den klassischen Labeln sollte man beim Fleischeinkauf auch auf Produktbeschreibungen zur Haltung und Fütterung der Schlachttiere achten:

Aus Weidehaltung/WeideBeef

Solche Zusatzinformationen weisen auf Zugang zu natürlichem Grünfutter und Auslauf unter freiem Himmel hin – was oft nicht einmal in Bio-Betrieben Standard ist. Weidegehaltene Rinder genießen ein besonders artgerechtes Dasein.

Ohne Gentechnik gefüttert

Auch beim Futter gibt es große Unterschiede bei der Herkunft der Bestandteile. Hinweise wie „Ohne Gentechnik gefüttert“ bedeuten, dass keine genmanipulierten Pflanzen zum Einsatz kamen. Das ist etwa bei Soja nicht selbstverständlich.

Regionaler Metzger/Landwirt

Angaben zum regionalen Erzeuger sind ein Qualitätsindikator. Denn bei kurzen Transportwegen und direkter Schlachtung vor Ort ist Tierwohl meist am besten gewährleistet. Zudem unterstützen Sie die Landwirtschaft in der Region.

Fazit

Zertifizierungen, Siegel und Beschreibungen auf Fleisch und Wurst liefern wichtige Infos zu Herkunft und Haltungsbedingungen. Achten Sie beim nächsten Einkauf gezielt auf diese Hinweise.

Denn mit fundierten Kaufentscheidungen unterstützen Sie eine ethisch vertretbare, umweltbewusste Fleischerzeugung und leisten Ihren Beitrag für eine bessere Welt.

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